Wann ist eine Dokumentation zur Verrechnungspreisbildung notwendig, und wann ist es besser, uns so bald wie möglich zu kontaktieren? Die Steuerverwaltung nutzt für die Bewertung von Risikotransaktionen aus Sicht der Verrechnungspreisbildung mehrere interne und externe Informationsquellen. Wie kann man feststellen, ob Sie ein heißer Kandidat für eine Steuerprüfung im Bereich Verrechnungspreisbildung sind? Auf Grundlage öffentlich zugänglicher Quellen, wie auch praktischer Erfahrungen unserer Abteilung bieten wir Ihnen einen kleinen Test an.
1. Erreichten Sie in den vergangenen Besteuerungszeiträumen Verluste? Ist Ihr gesamter Gewinnaufschlag, resp. die Gewinnmarge vor relativ niedrige Steuer, resp. hat sie eine sinkende Tendenz?
Langfristige Verluste einer Gesellschaft ohne Änderung der Geschäftspolitik können andeuten, dass die unternehmerischen Aktivitäten des Steuersubjekts nicht die objektive Realität des Unternehmens darstellen.
2. In den Anmerkungen zum Jahresabschluss geben Sie im Teil N nur Teilinformationen zu Transaktionen mit verbundenen Personen an?
Unvollständige Informationen indizieren entweder die Tatsache, dass Sie irgendwelche Informationen geheim halten wollen, oder die Tatsache, dass Sie der Politik der Verrechnungspreisbildung nicht genügend Aufmerksamkeit widmen.
3. Haben Sie bedeutsame Transaktionen mit verbundenen Personen mit einem Sitz in einem Staat mit geringer Steuerbelastung?
Je mehr bedeutsame Transaktionen mit Jurisdiktionen mit niedrigem oder Null-Steuersatz, umso höher das Risiko einer Gewinnverlagerung.
4. Übersteigt die Gesamtsumme der Lizenzgebühren, die Sie im Besteuerungszeitraum an andere Mitglieder einer übernationalen Gruppe bezahlten, 5 % Ihres Umsatzes oder 30 % Ihres Betriebsgewinns vor Abzug der Lizenzgebühren?
Lizenzgebühren stellen deshalb einen Risikobereich dar, weil die Bestimmung ihrer Höhe aufgrund eines unabhängigen Prinzips viel komplizierter ist als in Fällen von Warentransaktionen. Es ist auch wichtig zu beurteilen, ob wirklich ökonomische Vorteile aus den betreffenden Lizenzgebühren für die einzelnen Mitglieder der Gruppe bestehen.
5. Übersteigt die Gesamtsumme der Gebühren für Dienstleistungen, die sie im Besteuerungszeitraum an die anderen Mitglieder einer überinternationalen Gruppe bezahlten, 5 % Ihres Umsatzes oder 10 % Ihres Betriebsgewinns?
Angenommene Dienstleistungen stellen einen bedeutsamen Kostenposten dar. Wenn deren Höhe hoch ist, entsteht das Risiko, dass das betreffende Steuersubjekt Kosten ohne realen ökonomischen Nutzen ausweist, nur zum Zweck der Senkung der Besteuerungsgrundlage.
6. Übersteigt die Gesamtsumme der Zinsen im Besteuerungszeitraum für Kredite oder Darlehen, die Sie von anderen Mitglieder einer überinternationalen Gruppe erhielten, mehr als 25 % Ihres Betriebsgewinns, bzw. stellt die Schuldfinanzierung mehr als 70 % der Gesamtfinanzierung dar?
Je höher der Anteil der Schuldfinanzierung aus Gruppenkrediten ist, desto höher ist die finanzielle Abhängigkeit von der Gruppe, und umso größere Eingriffe können in der Politik Verrechnungspreisbildung erwartet werden.
7. Erreichen Sie eine deutlich geringere Rentabilität im Vergleich mit Branchendurchschnitten, bzw. den anderen Mitgliedern der Gruppe?
Eine Abweichung von den durchschnittlichen Branchenwerten kann oft bedeuten, dass es zur Anpassung der Verrechnungspreisbildung kam, und eine solche Situation erfordert oft eine genauere Überprüfung.
8. Führten Sie im Verlauf des Besteuerungszeitraums bedeutsame betriebliche Restrukturierungen durch?
Die Folgen der betrieblichen Restrukturierung können umfangreich sein, denn es kommt zur Verschiebung des Gewinnpotenzials zwischen Ländern und daher wird die Höhe der gezahlten Steuer auch in den folgenden Besteuerungszeiträumen beeinflusst.
Wenn Sie auf mindestens zwei Fragen positiv geantwortet haben, sollte die Verrechnungspreisdokumentation in Ihrem Betrieb Priorität haben. Bei der Vorbereitung der Dokumentation beraten Sie unsere Spezialisten der Abteilung Internationale Besteuerung gern.